Thursday, September 01, 2011

Wann ist ein Mann ein Mann?




Manchmal ist es ganz schön schwer, ein richtiger Mann zu sein. Glaubt mir, ich habe es hinreichend probiert; ich besitze zwei Fußballschals (in Kombination mit einem fußballunbegeisterungsfähigen Ehemann fristen sie jedoch ein trübes Dasein), eine Postkarte, die verlautbaren lässt "hate people-love cars" und einen furchtbar maskulinen Hormonhaushalt. (Also nicht grade jetzt im Moment, aber immer wenn ich in meinem Körper alleine bin). Und trotzdem, gerade eben erwähnter Untermieter ist der beste Beweis: das mit dem keuleschwingenden Männerdasein muss ich wohl auf eines der nächsten Leben verschieben. Und dennoch: neueste Berichte aus dem Kreise meiner Lieben geben Zeugnis ab, dass es auch für jene schwierig ist, Mann zu sein, welche von der Natur mit dem nötigen Equipment ausgestattet worden sind.

Es war also einmal ein Mann, naja, nennen wir ihn mal "Typ", der wohnte mit seiner Freundin, nennen wir sie der Einfachheit halber einmal "Freundin" in einem kleinen Mietshäuschen in idyllischer Umgebung. Da besagtes Mietshäuschen über einen nicht weiter in Benutzung befindlichen Kellerraum verfügte, schmiedete Typ den Plan, sich ein richtiges Männerzimmer einzurichten. (Hantelbank und Pornos, mag der eine oder andere denken, Typ gelüstete es jedoch mehr nach einer schmucken Spielekonsole, nennen wir sie einmal "Playsi", und bequemen Mobiliar, wo er sich nach einem *hüstel* anstrengenden Arbeitstag (er war in letzter Zeit zwei Mal von seinem Chef schlafend am Arbeitsplatz vorgefunden worden) in aller Gemütlichkeit einfinden und ausruhen konnte. Chuck Norris wäre so stolz auf ihn.)

Um eben erwähntes Mobiliar nebst männlichem Teppich zu erstehen, zog es Typ in den Möbelmarkt. Er steckte sich also 100 Euro in die Tasche (das würde schon reichen), setzte sich in sein Auto und fuhr los. Was er jedoch dabei nicht bemerkt hatte, war, dass sich Freundin hinterrücks mit ins Auto geschlichen hatte.

Man errichte den Möbelmarkt nach kurzer Zeit und schon bald hatte Typ den perfekten Teppich erspäht, in maskulinem dunkelblau gehalten und schön kuschelig!
Aber nein, das Schicksal und Freundin hatten andere Pläne, denn gerade war ein Teppich in ästhetischem ... beige im Angebot. Typ ließ sich breitschlagen und zog sodann zu den Sesseln weiter und entschied sich auch schnell für zwei Exemplare, welche ihm wie geschaffen für sein Männerzimmer schienen.
Aber nein, das Schicksal und Freundin hatten andere Pläne... Um es kurz zu machen verließ Typ also kurz darauf den Möbelmarkt mit Möbeln, die dem Geschmack von Freundin entsprachen, die aber selbstverständlich er bezahlen durfte. Wie ein richtiger Mann.

Zu Hause angekommen fand Freundin nun auch Gefallen an Playsi und machte es sich in ihrem neu gestalteten Männerzimmer bequem.

Zur etwa gleichen Zeit hatte Freundin Typ vorgeschlagen, eine Katze anzuschaffen. Typ reagierte abwehrend aber verständnisvoll: "Nur über meine Leiche!" "Lass es dir nicht einfallen, eine Katze hier anzubringen!" "Ich will so ein Vieh nicht im Haus haben!" und dergleichen mehr.
Tags darauf kam Typ nach Hause und fand dort neben Freundin auch ein graues Katzenbaby vor. Wie schön! (Das Tier hört übrigens, und dass ist keine künstlerische Freiheit, auf den Namen "Katze".)

Dass Katzen eigensinnige Leute sind, ist ja hinreichend bekannt. Katze scherte sich also nicht im Geringsten darum, wer hier wen im Hause haben wollte, entwickelte eine saftige Abneigung gegen Freundin und verfiel, sobald Typ das Zimmer betrat, in hingebungsvolle Zuneigungsbekundungen, wie nur Katzenbabys sie zu ersinnen in der Lage sind.

Typ wusste diese Sympathie zu nutzen. Es begab sich also eines Abends, dass Typ und Freundin am Abendbrottisch saßen, wobei Freundin ihre Hand mit einem Zettel darinne leger von der Stuhllehne herunter hängen ließ. Von seiner Position ihr gegenüber konnte Typ sehen, wie Katze die Hand und den darin befindlichen Zettel auf Katzenart fokussierte und sich zum Sprung bereit machte. In dem Moment, da sie losspurtete, schrie Typ laut
"FASS!!!"
und nur Millisekunden später bohrten sich sämtliche im Zimmer befindlichen Vorderkrallen in Freundins Hand, was Typ mit einem "brave Katze" quittierte.

Nun ja. Fakt ist: trotz aller hormoneller Gegebenheiten und vorhandener oder nicht vorhandener Geschlechtsmerkmale ist es Freundin, die im Männerzimmer sitzt und Playsi spielt, während Typ im Wohnzimmer mit Katze spielt. Sicher arbeitet er jedoch hart daran, Katze neue Tricks beizubringen um Freundin zu "überraschen".

Es kommt halt nur drauf an, was man draus macht...

Tuesday, March 29, 2011

Kernseife und Idioten

Es ist kein schönes Gefühl, aber es passiert immer wieder. Man guckt auf seinem Lebensweg in den Rückspiegel (Seitenspiegel - Schulterblick) und stellt fest, dass einige Menschen, die einem in der Vergangenheit viel bedeutet haben, sehr große Idioten sind. Man sieht ihre Gesichter noch im Rückspiegel immer kleiner werden und fragt sich dann unwillkürlich, wie man es jemals ausgehalten hat, auch nur eine Minute in deren Gesellschaft zu verbringen, und schlimmer noch, wie man diese Gesellschaft auch noch genießen konnte. Oft überkommt einen dann der ununterdrückbare Drang nach jetz aber ab unter die Dusche und abschrubben mit der Nagelbürste und richtig viel Kernseife. Also zumindest bildlich gesprochen, manchmal aber auch ganz konkret und physisch.
Wo UM HIMMELS WILLEN hat man diese Leute überhaupt aufgegabelt? Die traurige Wahrheit ist, dass die ja irgendwann mal gut gewesen sein müssen und dann gab es irgendeinen kosmischen Persönlichkeitsunfall und aus brauchbarem Menschenmaterial wurde ... naja, das was die jetz eben sind. Das ist die einzig mögliche Erklärung, warum man jemals Zeit mit denen verbracht hat. Oder ist jemand schon mal aufgewacht und hat sich gesagt "Oh weh, es gibt viel zu wenig launische Misanthropen in meinem Leben. Das muss sich ändern!" Ich glaube nicht. Selbst wenn, wäre das ein schwieriges Unterfangen, da sich dieser Menschenschlag vorzugsweise innerhalb der eigenen vier Wände aufhält und stundenlang mit hadern oder auch sich geil finden, je nachdem. Vielleicht auch beides gleichzeitig, diese Leute können das.

Da gibts nur eins: ich schwing mich in meinen mentalen Ford Mustang, drehe Eurythmics' Thorn in my Side auf volle Pulle und trete aufs Gas als wenns kein Morgen gibt! Macht's gut ihr Idioten, Menschenfeinde, ewig meckernde, selbstverliebte Egomanen, Dummschwätzer, Miesepeter, Lackaffen, Vollpfosten! Auf nimmer Wiedersehen! Ich tue mir das nicht mehr an und ich weigere mich darüber hinaus, mich auch nur über euch zu ärgern.


Aber: Groll beiseite.

Eine sehr weise Freundin hat letztlich erst zu mir gesagt, dass man mehr auf sich aufpassen muss und zum Schutze seiner selbst auch mal andern auf die Füße treten muss. Auch wenn sie dazu drastischere Worte gewählt hat. Und genau das werde auch ich in Zukunft tun: drastische Worte wählen. Und zwar nicht nur hinter der schützenden Windschutzscheibe, sondern den Empfängern direkt in ihr Gesicht rein; die alte Fettel, die mich gestern fast über den Haufen gefahren hat, und das absichtlich, nur weil ich die Frechheit besessen hatte, mit meinem Fahrrad auf der Straße unterwegs zu sein; oder der Motzverkäufer, der mich angepöbelt hat, weil ich keine kleine Spende für ihn hatte; Hausverwalterinnen, die direkt aus der Hölle zu kommen scheinen; LANDESPRÜFUNGSAMTANGESTELLTE!!!!!!!!!!

Ich nehme mir vor, in Zukunft öfter mal meine gute Kinderstube zu vergessen und es an jeglicher Höflichkeit mangeln zu lassen.

Ich wette, das ist Balsam für die Seele.