Wednesday, September 12, 2007

Die Geschichte vom müden kleinen Bleirohr

Das kleine Bleirohr gähnte kräftig. Schließlich tat es jetzt schon seit Jahren seinen Dienst ohne je auch nur ein Wochenende in die Ferien gefahren zu sein. Es fühlte sich alt und abgenutzt und es hatte schon lange keine Lust mehr auf seinen Job. Es wollte die Welt sehen, Paris, London, New York! Es wollte mit dem Schneesturm um die Wette laufen, am Strand von Coco Beach Schrimchendrinks trinken, die sieben Weltmeere befahren und vielleicht ein gleichgesinntes Rohr zum Verlegen finden.
Doch es steckte fest in seiner Wand und alle Gedanken von Abenteuer und Romantik wurden von dem es umgebenden Mörtel erstickt. Bei dem Gedanken an all die Jahre der pausenlosen Arbeit in seinem kleinen dunklen Verließ dachte das kleine Bleirohr resignierend:"Ich muss brechen."
Und das tat es auch.
Es brach.

Eine riesige Gischtfontäne nahm dem kleinen Bleirohr die Sicht, als es schließlich seinem Arbeitsdasein ein Ende bereiten wollte. Unermüdlich hatte es sich gewunden und verbogen, bis endlich endlich kaltes klares Wasser aus seinen Eingeweiden schoss und den engen Raum in der Wand füllte, den das kleine Bleirohr sein Zuhause und seine Arbeitsstelle nannte.
Jetzt musste es nur noch warten. Warten, bis jemand seine Verzweiflungstat entdeckte.
Wasser füllte jeden Millimeter des Raumes aus, es sickerte durch die Decke in das Badezimmer darunter. Auf dem Boden bildete sich eine Pfütze, die schnell anschwoll und sich schließlich ihren Weg bahnte in die Wohnung darunter, wo das Wasser auf seinem Weg Mörtel, Tapeten und alles was nicht laminiert war mitnahm.

Das kleine Bleirohr wartete auf den Handwerker, der es befreien sollte, so dass es hinaus in die Weite Welt gehen konnte, doch lange lange Zeit geschah nichts.
Schließlich hörte es, wie jemand versuchte, die Wohnungstür zu öffnen, jedoch blieb der Versuch erfolglos. Aber das Bleirohr war frohen Mutes, denn immer mehr Stimmen waren jetzt im Hausflur zu hören, Männer mit Werkzeug und Funkgeräten machten sich an der Tür zu schaffen und schließlich, nach Stunden, ging die Tür auf!
Kurz darauf wurde das Wasser abgestellt. Es war totenstill. Das Rohr lag in seiner Rohrhöhle und wartet. Es wartete die ganze Nacht und den Großteil des nächsten Tages.

Dann schließlich wurde sich an seiner Umgebung zu schaffen gemacht. Es war furchtbar laut und heftige Erschütterungen schüttelten das Rohr durch und durch.
Schließlich brach der Handwerker zu dem Rohr durch. Es blinzelte in dem plötzlichen grellen Licht und hielt den Atem an.

"Da haben wir ja den Übeltäter", sagte eine Männerstimme und machte sich daran, das Rohr aus seiner Höhle zu befreien.
Kurz darauf war es geschafft! Das Rohr wurde aus seiner Wand gelöst, der Handwerker nahm es mit nach draußen und schmiss es auf den Schrott.
Kurz darauf wurde es eingestampft!

Rest In Peace, du blöde Kuh!

1 comment:

animaldelmar said...

die alte scheisse hat das gar nicht verdient, dass sie hier so einen grossen eintrag bekommt. geschieht ihr recht, dass sei eingestampft wurde... kussi, m